ZFD-Projekt von pax christi in Sri Lanka geht - trotz Kriegszustand im Norden und Osten des Landes - in die letzte Phase. Das Foto zeigt eine Straßenszene in Jaffna.
26. Apr 2007
Im Februar ist das Waffenstillstandsabkommen zwischen der Regierung Sri Lankas und der LTTE (Befreiungstiger von Tamil Eelam) nach fünf Jahren ausgelaufen. Zu den erhofften Verhandlungen über eine dauerhafte Friedenslösung ist es in der Zeit leider nicht gekommen. In den vergangenen Monaten gibt es immer wieder heftige Kämpfe zwischen Regierungsarmee und der LTTE. Viele Zivilisten sterben zwischen den Fronten. Insbesondere im Osten des Landes sind Zehntausende auf der Flucht und leben unter unmenschlichen Bedingungen.
Die Halbinsel Jaffna im Norden Standort des pax christi-Projektes ist durch das Militär seit 11. August 2006 vom Rest des Landes isoliert. Derzeit wächst der Druck auf die Regierung, ernsthafte Verhandlungen mit der LTTE zu beginnen. Der Vatikan, der Weltrat der Kirchen in Genf und zahlreiche Hilfsorganisationen haben im April ihre Sorge über die humanitäre Situation vor allem der tamilischen Bevölkerung zum Ausdruck gebracht und prangern die zahllosen Menschenrechtsverletzungen an.
Vor diesem Hintergrund geht das ZFD-Projekt der deutschen Sektion in Sri Lanka in seine letzte Phase. Der Vertrag von Alfons Schabarum endet im Februar 2008. Deutlich ist, dass Alfons Schabarum bis zum Ende der Vertragszeit seinen Arbeitsschwerpunkt in Colombo haben wird Arbeiten in Jaffna ist für ihn als Ausländer nur ab und zu möglich.
Das Centre for Peace and Reconciliation (Zentrum für Frieden und Versöhnung) in Jaffna arbeitet trotz des anhaltenden Kriegszustandes mit sehr engagiertem lokalem Personal weiter. Auf der Agenda stehen u.a. die Einführung von Friedenserziehung in Grundschulen, Weiterbildung in Gewaltfreier Kommunikation und Konfliktlösung, Ausbau der Friedensbibliothek sowie Aufbau von Friedensgruppen mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen der Halbinsel Jaffna. Die Menschenrechtsarbeit musste aus Sicherheitsgründen jedoch zurück gestellt werden.
Als zentrale Aufgaben für die Schlussphase des ZFD-Projektes haben wir mit den Partnern, den Oblates of Mary Immaculate in Jaffna, und mit Alfons Schabarum festgelegt:
- Das Centre in Jaffna soll nach Ende des Projekts in der Lage sein, selbständig weiter zu arbeiten. Dazu gehört vor allem die Sicherstellung der Finanzen für die Kernaufgaben. Jetzt werden Anträge erarbeitet und erstellt.
- Eine Website des Centre ist in Arbeit und soll bald fertig gestellt werden.
- Nachdem es Alfons Schabarum im Februar gelungen war, einen erfolgreichen Solidaritätsbesuch von drei Bischöfen aus dem singhalesischen Süden und dem nationalen Caritasdirektor in das tamilische Jaffna zu organisieren sind nun weitere Aktionen geplant mit dem Ziel, die unterbrochene Kommunikation zwischen Norden und Süden wieder aufzunehmen und zur Versachlichung des Gesprächs beizutragen.
- Es wird versucht, Kontakte zwischen jungen Leuten in Jaffna und dem Süden Sri Lankas, aber auch nach Europa hin zu ermöglichen.
- Alfons Schabarum beteiligt sich als Trainer an der Durchführung von vier dreiwöchigen Trainings für junge Führungskräfte in Organisationen der Zivilgesellschaft. Stattfinden werden die Kurse in einem neuen, von der Deutschen Welthungerhilfe finanzierten, Bildungszentrum in Anuradhapura. Er will dazu beitragen, dass Tamilen aus dem Norden bzw. Osten teilnehmen können und das Verhältnis zwischen Männern und Frauen sowie Angehörigen aller Religionsgruppen und Ethnien ausgewogen ist.
Eine erfolgreiche Schlussphase wird nur möglich sein, wenn es nicht zu einer weiteren Eskalation des Krieges kommt. Wir hoffen mit den Menschen in Sri Lanka, dass die Konfliktparteien endlich den Weg zum Frieden einschlagen.